Der Seenotfall „Mann über Bord“ (oder „Person über Bord“) sollte in jedem Fall durch vorausschauendes Handeln vermieden werden, beispielsweise dadurch, dass das Boot bei zunehmendem Sturm rechtzeitig einen Hafen anläuft, gar nicht erst ausläuft oder sich die Personen mit einer Lifeline möglichst tief im Cockpitboden einpicken.
Wieder ansteuern und aufnehmen
Nachdem eine Person über Bord gegangen ist, wird sie gegen den Wind bzw. gegen den Strom wieder angefahren (Strömung ist meist stärker als Wind auf fließenden Gewässern), um die Person kontrolliert wieder aufnehmen zu können. Ist das Boot groß und schwer, kann die Person in Lee aufgenommen und so vor Wind geschützt werden. Ist das Boot eher leicht und vertreibt schnell, ist eine Aufnahme in Luv sinnvoller.
Geht eine Person auf See über Bord, handelt es sich um eine mögliche Gefahr für Leib und Leben. Daher ist es sinnvoll, rechtzeitig (noch während des Rettungsmanövers) per Funk einen Rettungsfunkspruch (Mayday) abzusetzen.
Ablauf / Kommandos
- Beobachter des Unfalls: Mann über Bord an Steuerbord / Backbord
- Rudergänger:
- (Dreht das Heck des Schiffes von der Person weg und schaltet ggf. den Motor auf Neutralstellung)
- „Mann über Bord an Steuerbord / Backbord„
- „Rettungsmittel ausbringen“ (z.B. Bergeschlaufe, Rettungsweste, alles was schwimmt)
- „Ausguck besetzen“ (eine Person beobachtet und verfolgt den Überbordgegangenen mit dem Zeigefinger / Arm)
- (Wiederaufnahme der Fahrt und Rettungsmanöver wie Q-Wende)
- Bereitmachen zur Aufnahme der Person an Steuerbord / Backbord
- Vorschoter: Person gefasst
Für eine bessere Koordination kann der Vorschoter auch die Bootslängen zählen, die sich das Boot von der Position entfernt oder die es noch bis zum Aufschießer sind.
Bei Übungen kann anstatt „Mann über Bord“ von „Boje über Bord“ gesprochen werden, um den Übungsfall von einem echten Seenotfall zu unterscheiden. (schließlich können auch im Rahmen von Übungen echte Menschen über Bord gehen)